Mittwoch, 20. Juli 2011

Rennbericht Challenge Roth

Nach einer erholsamen Woche habe ich nun wieder alle Systeme hochgefahren und bin auch wieder im Stande klare Sätze zu formulieren :-D

Das vergangene Wochenende in Roth war mit allergrößter Sicherheit mein sportlicher Höhepunkt. Physisch wie psychisch hat mir diese Veranstaltung alles abverlangt. Die intensive und belastende Vorbereitungsphase war die größte Hürde, die es zu nehmen galt. Die Vorbereitung zog sich nun über ein halbes Jahr hin und sorgte nicht nur für einen randvollen Terminkalender, sondern auch für maximale körperliche und mentale Anspannung. Aber im Nachhinein muss ich ganz klar sagen, dass sich die asketische Lebensweise und eiserne Disziplin absolut gelohnt haben, denn ich durfte ein perfektes Rennen bei optimalen äußeren Bedingungen bestreiten und muss immer noch den Kopf schütteln wenn ich über die Atmosphäre am Solarer Berg oder in den Stimmungsnestern an der Laufstrecke denke. In Worte zu fassen ist das nicht! All der Schmerz und das Leiden sind plötzlich vergessen wenn tausende verrückter Triathlonfans aus aller Welt einen nach vorne peitschen. Den ersten genauso wie den letzten.

Ganz besonders habe ich mich natürlich über meine Familie und Freunde gefreut, die sich an so vielen Stellen die Stimme heiser geschrien haben. Natalie, meine Eltern, Mel und Mario, Holger, Michaela und Fabio, Andi und Linda, Meik, Hannes und Elke, Fred...und alle die ich vergessen habe! Wahnsinn! Vielen Dank für's pushen!!!!
Henkersmahlzeit beim Italiener

Linda mit Anfeuerungsplakaten!
Ich, Andi, Meik und Linda!


Morgens um 04:00 Uhr ging das Abenteuer „Alarmstufe Roth“ los. Ca. 27 Wecker und der „Sicherheitsweckanruf“ meiner Eltern waren nicht nötig! Beim ersten Mucks des Weckers war ich hellwach! An geruhsamen Schlaf war nicht zu denken…Die Aufregung ließ nur ruhen zu.

Dann mal schnell noch was frühstücken, 2 Weißbrötchen mit Nutella und Bananen als  bewährte Vor- Wettkampfnahrung und ab zum Schwimmstart. Hier war schon der Teufel los. Die ersten Zuschauer hatten sich bereits auf der Brücke positioniert und in der Wechselzone herrschte reges treiben. Also ab, aufwärmen, in den Neoprenanzug und ab zum „Point of no return“. Das ist die Matte, die den Athleten vor dem Schwimmstart mit seinem Chip erfasst…
Die Stimmung am Schwimmstart war Morgens um 6:30Uhr schon unglaublich!

Die Gesellschaft am Schwimmstart war wohl bekannt. Ich war in der glücklichen Lage, mit den schnellsten der Welt im Startblock zu stehen, na, schaun mer mal…
Der Start verlief gut, ich war mir ja meiner nichtschwimmerischen Fähigkeiten durchaus bewusst, und so reihte ich mich hinten ein. Gaaaanz hinten J, und das war auch gut so, denn ich entging der Massenschlägerei der schnellen Schwimmer und fand recht schnell einen guten Rhythmus. Nach einiger Zeit fand ich dann noch ein paar Füße im richtigen Tempo, an die ich mich im Wasserschatten heftete. Ich konnte die 3,8 km sehr energiesparend in 01:10h bewältigen. Im Nachhinein wäre es bestimmt möglich gewesen, etwas schneller zu schwimmen, jedoch konnte ich mir so einige Körner aufsparen. Der Tag war ja schließlich noch lang…

Der Wechsel auf’s Rad war dann aber unterirdisch. Böse Zungen behaupten, ich hätte im Wechselzelt ein paar verschiedene Trikots angezogen und hätte mich nicht entscheiden können, mit welchem ich nun den Rest bestreiten will… Hm, das kam mir garnicht solange vor, da besteht noch eine Menge Verbesserungspotential glaube ich. Eigentlich zähle ich zu den schnellen Wechslern, naja, in Roth eher nicht…
Dann schnell auf’s Rad, aber wo ist es denn?
Hier soll mal einer sein Radl finden...:-D


Nachdem ich mal schön dran vorbeigehetzt war, hatte ich es dann doch recht schnell im Visier und ab ging die Post!
 Auf der ersten der zwei 90 km Runden ging ich es ruhig an.  Mir war aus Respekt vor der Distanz sehr wichtig nicht zu hart anzufahren. Das gelang mir richtig gut, und gegen Mitte der ersten Runden drehte ich langsam auf. Das Wetter war Top, der Wind nicht zu stark, und ich fühlte mich sehr stark. Also, FEUER FREI! Die 2. Runde hatte es dann in sich und war sehr flott. 
Feuer Frei!!! Im Hintergrund mit der Fanfare steht Hergenröder Senior und gibt auch alles :-D

Die Zeit verging wie im Flug, denn man hat auf der 2. Runde unglaublich viele Leute vor sich, die man schön einkassiert. Das motiviert natürlich und pusht ungemein. Nach 4:46h erreichte ich die 2. Wechselzone und zog mir die Tanzschlappen an. Ich wußte ja, das: 
1. Heute alles gut läuft und ich vor meiner Marschtabelle liege und
 2. Ich momentan eine sehr gute Laufform habe.
Also freute ich mich auf den abschließenden Marathon und begann das Rennen im 4:30er Tempo. Das wäre ein 3:10er Marathon. Ganz schön flott für’s erste mal, denn ich war ja bis dato auch noch keinen Marathon gelaufen… Aber eins wusste ich: Viele lange Radausfahrten mit vielen langen harten Koppelläufen im Renntempo hatte ich absolviert, und alle schneller als 4:30, warum also nicht heute???
Heute läuft's!!!!


Der Marathon verlief bis zur Halbzeit an der Lände sehr gut, und ich fühlte mich noch sehr frisch. Kurz darauf  trat aber die Erschöpfung ein und ich musste langsam beißen. Bei km 22  kam mir dann ein torkelnder Mitstreiter entgegen, der sich wohl übernommen hatte und explodiert war. Da dachte ich mir dann so schön: Andre, nimm raus und lauf das Ding nach Hause, nicht, dass du so hochgehst wie der Kamerad gerade eben! Ich glaube, dass war die beste Entscheidung an diesem Tag. Leicht das Tempo reduziert, und ab nach Eckersmühlen. Ich konnte dann ab km 28 nochmal leicht das Tempo erhöhen und mein flüssigen Laufstil beibehalten. Am Ende wurde es dann jedoch sehr hart. Die letzten 3km gingen durch Roth und es mussten nochmal einige Höhenmeter bewältigt werden. Ich kann euch sagen, das ist das große Leiden! Glücklicherweise hat man das Ziel vor Augen und wird von den Zuschauer vom Marktplatz zum Ziel hochgeschrien… Wahnsinn diese Atmosphäre… Am Ende ein 3:13er Marathon. Seeeehr geil! Der Zieleinlauf, lässt sich nicht in Worte fassen. Alle Schmerzen fallen schlagartig ab, man ist einfach nur glücklich die Tortur hinter sich gebracht zu haben. Wobei ich wirklich sagen muss, dass ich das Rennen genießen konnte. Das beweisen die zahlreichen Fotos, ich bin auf JEDEM am lachen!!!
Jetzt gönne ich mir noch etwas Ruhe und werde Mitte August noch ein paar kleinere Rennen bestreiten. Ich halte euch natürlich auf dem laufenden…
Glücklich und geschafft im Ziel!!!

See you at the finishline!!!

Andre

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